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    Pfälzischer Zahnärztetag: Zahnärzte kritisieren staatliche Regulierung

    Selbstverwaltung und Freiberuflichkeit sind tragende Prinzipien des deutschen Gesundheitswesens. Die Zahnärzte in Rheinland-Pfalz sehen beides durch staatliche Eingriffe bedroht. Beim Pfälzischen Zahnärztetag forderten sie mehr Handlungsfreiheit und weniger Regulierung durch die Politik. Am Samstag luden die Bezirkszahnärztekammer (BZK) Pfalz und die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) Rheinland-Pfalz aufs Hambacher Schloss.

    Nicht nur die nationale, auch die europäische Politik rüttelt den Veranstaltern zufolge an der Idee der Selbstverwaltung und der Freiberuflichkeit. Insbesondere die Vorgaben für den einheitlichen Wirtschaftsmarkt tangierten die Heilberufe zusehends und schränkten sie in ihrer freiberuflichen Tätigkeit ein, erklärte Dr. Holger Kerbeck, Vorstandsvorsitzender der BZK Pfalz. "Die EU-Kommission treibt ihre Pläne für mehr Wettbewerb und Mobilität im EU-Binnenmarkt unbeirrt voran. Dabei scheut sie nicht davor zurück, sinnvolle Berufsreglementierungen in den Mitgliedsstaaten zurückzudrängen. Er warnte davor, deutsche Qualitätsstandards in der zahnärztlichen Berufsausübung zugunsten vermeintlicher Wachstums- und Beschäftigungseffekte aufzuweichen. "Berufsordnung, Staatsexamen und Approbation sind keine Wettbewerbshemmnisse. Sie sind Garant für Qualitätssicherung und aktiven Patientenschutz, die auch in einem geeinten Europa Priorität haben müssen", so Kerbeck.

    Handlungsverantwortung braucht Handlungsfreiheit
    Eine patientenorientierte und praxisnahe Selbstverwaltung lebt von Staatsferne und Eigenverantwortlichkeit. All dies werde durch den wachsenden Einfluss der Politik konterkariert, kritisierte der Vorstandsvorsitzende der KZV Rheinland-Pfalz, Dr. Peter Matovinovic. "Öffentlich zur Schau gestellte Abwertung, staatliche Intervention und Überregulierung berauben uns zunehmend unserer Unabhängigkeit und Handlungsautonomie." Zwar wolle die Bundesregierung laut ihrem Koalitionsvertrag die Selbstverwaltung stärken, tatsächlich gebe es aber immer tiefere Einschnitte in deren Entscheidungs- und Gestaltungsspielräume. Matovinovic forderte deshalb die Rückkehr zu einer gemäßigteren Politik. "Wir stehen zu unserer Verantwortung, Gesundheitsversorgung aktiv gestalten zu wollen. Doch zu Handlungsverantwortung gehört Handlungsfreiheit untrennbar dazu", so Matovinovic.

    Den Gestaltungsanspruch der Selbstverwaltung betonte auch der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) Martin Hendges. "Die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen im Bund und in den Ländern werden auch künftig alles daransetzen, die Versorgung flächendeckend und auf hohem Niveau sicherzustellen. Dazu zählt, die Niederlassung der jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte in freiberuflicher Praxis zu fördern ebenso wie der weitere Ausbau der Präventionsstrategie. "Aktuell verhandele die KZBV im Gemeinsamen Bundesausschuss eine neue Richtlinie zur Prävention und Therapie der Parodontitis. Zuletzt habe die Selbstverwaltung im Terminservice- und Versorgungsgesetz Verbesserungen für die Versorgung der Patienten auf den Weg gebracht, zum Beispiel höhere Festzuschüsse für Zahnersatz oder eine Mehrkostenregelung für die kieferorthopädische Behandlung. Die Abschaffung der Degression bezeichnete Hendges als weiteres Instrument, um eine gute Versorgung vor Ort zu erhalten. Insbesondere begrüßte er, dass die Gründungsmöglichkeiten von zahnärztlichen Medizinischen Versorgungszentren (Z-MVZ) durch Krankenhäuser beschränkt und damit einem ausgeklügelten Geschäftsmodell von versorgungsfremden Investoren Grenzen gesetzt werden. Der Gesetzgeber habe damit die richtige Antwort auf die zuletzt ausufernde Investorenaktivität gegeben. Die KZBV werde das Geschehen um die versorgungsfremden Investor-MVZ weiter kritisch begleiten, um gegebenenfalls weitere gesetzgeberische Maßnahmen einzufordern.

    Moskitos im Kopf
    Alle zwei Jahre ist das Hambacher Schloss Schauplatz des Pfälzischen Zahnärztetages. Rund 350 Gäste aus Zahnärzteschaft, Gesundheitswesen und Politik kamen am Samstag nach Neustadt. Unter dem Leitmotiv „Horizonte – neu entdecken“ diskutierten sie neben zahnärztlichen Themen auch gesellschaftskritische Positionen.

    Festrednerin in diesem Jahr war Nina Ruge. Die Journalistin und Autorin begab sich in ihrem Vortrag auf die Suche nach einem neuen Bewusstsein, das Halt, Orientierung und Zufriedenheit in einer schnelllebigen und unsicheren Zeit gibt. Dabei nahm sie die Teilnehmer des Zahnärztetages mit auf eine Reise zwischen wissenschaftlicher Forschung und Spiritualität. Als Gedankenmoskitos bezeichnete Ruge die Grübeleien, die den meisten Menschen schon am frühen Morgen durch den Kopf kreisen und die vom Alltagsstress befeuert werden. "Dieses Gedankenkarussell hält uns vom Leben ab", sagte die Moderatorin. "Nur wenn Sie ganz bei einer Sache sind, sind Sie glücklich." Nina Ruge gab Impulse, um aus dem Gedankenkarussell auszusteigen. "Sie müssen die innere Führung übernehmen", riet sie. Tiefe Atemzüge oder das Sprechen eines Mantras seien hilfreich, um Gedanken-Müll abzuwerfen und das Leben in Balance zu bringen.

    Ernährung und Probiotika – Gutes für die Zähne?
    Parodontale Entzündungen sind nicht einfach nur Folge mangelhaften Zähneputzens, sondern sie werden maßgeblich durch Fehler in der Ernährung begünstigt. Diese neue wissenschaftliche Erkenntnis teilte Prof Dr. Ulrich Schlagenhauf, Leiter der Abteilung für Parodontologie am Universitätsklinikum Würzburg, mit. "Ein reduzierter Zuckerkonsum sowie der vermehrte Verzehr von grünem Blattgemüse haben nicht nur positive Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit, sondern sie helfen auch aktiv dabei, parodontale Entzündungen zu vermeiden und die orale Wundheilung zu verbessern", sagte Schlagenhauf. Zudem erziele seine Klinik vielversprechende Behandlungsergebnisse, durch die gezielte Einnahme spezifischer entzündungshemmend wirkender probiotischer Keime, die selbst bei Patienten mit völlig unzureichender Mundhygiene eine deutliche Verbesserung der parodontalen Entzündungssituation erbrachten.

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