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    Pfälzischer Zahnärztetag 2023: Verantwortung zeigen ohne staatliche Bevormundung

    Heilberufe übernehmen Verantwortung für ihre Patienten und für die Gesellschaft insgesamt. Die Zahnärztinnen und Zahnärzte in Rheinland-Pfalz sehen sich durch staatliche Fremdbestimmung und Überregulierung darin zunehmend eingeschränkt. Auf dem Pfälzischen Zahnärztetag forderten sie von der Politik mehr Vertrauen.

    "Brücken bauen" – so das Motto des 15. Pfälzischen Zahnärztetages, zu dem die Bezirkszahnärztekammer (BZK) Pfalz und die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) Rheinland-Pfalz am 17. Juni 2023 auf das Hambacher Schloss eingeladen hatten. Rund 300 Besucher zählten die Veranstalter, darunter auch zahlreiche Vertreter der Krankenkassen und der Politik.

    Dr. Michael Orth, Vorsitzender der BZK Pfalz, begrüßte die Gäste, nicht ohne auf das historische Datum (70. Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR) und die geschichtsträchtige Stätte (Hambacher Fest) Bezug zu nehmen. "Wer die Vergangenheit nicht kennt, versteht die Gegenwart nicht und kann die Zukunft nicht gestalten", zitierte er August Bebel. Zahnärztinnen und Zahnärzte wollten ihre Verantwortung als Bürger dieser Gesellschaft wahrnehmen, erwarteten aber für sich und ihre Patienten auch eine redliche Politik ohne einengende Denkvorschriften, so Orth. Den aktuellen gesundheitspolitischen Vorhaben, was die Zahnärzteschaft betrifft, erteilte er eine klare Absage.

    Dr. Christine Ehrhardt, Vorstandsvorsitzende der KZV Rheinland-Pfalz, prangerte an, dass die Politik der Gesamtheit der Ärzte und Zahnärzte mit Misstrauen begegne. Ergebnis sei eine kräftezehrende Kontrollbürokratie und fehlender Respekt vor der beruflichen Selbstverwaltung. Hier sei es dringend geboten, das Subsidiaritätsprinzip zu wahren und Brücken zu bauen, um zu einem ehrlichen und wertschätzenden Dialog im Gesundheitswesen zurückzufinden. Zahnärztinnen und Zahnärzte hätten die Kompetenz und seien bereit, die Daseinsvorsorge mitzuverantworten, plädierte Ehrhardt.

    Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer, warf von der Bundesebene den Blick auf die zahnmedizinische Versorgung und zeigte Perspektiven auf. "Wir brauchen weniger Gier und mehr Menschlichkeit im Gesundheitssystem", forderte Benz mit Blick auf Finanzinvestoren, die zunehmend Arzt- und Zahnarztpraxen übernehmen. Mit Therapieangeboten in der Parodontologie und der Pflege sei die Zahnmedizin für die Herausforderungen der Zukunft gut aufgestellt. Sinnvolle Ergänzungen des Behandlungsspektrums könnten beispielsweise die Ernährungs-, Schlaf- oder bariatrische Zahnmedizin sein.

    Gespaltene Gesellschaft?
    Alle zwei Jahre ist das Hambacher Schloss Schauplatz des Pfälzischen Zahnärztetages von BZK Pfalz und KZV Rheinland-Pfalz. Die Zahnärzteschaft diskutiert neben zahnärztlichen Positionen auch gesellschaftskritische Themen. Festredner in diesem Jahr war Jürgen Kaube, Journalist und Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Ost gegen West, die Jungen gegen die Boomer, Arm gegen Reich, die Klimakleber gegen den Rest. Bilder von Rissen und Gräben innerhalb der Gesellschaft prägen seit geraumer Zeit die politische und mediale Debatte. Doch entspricht dieses Bild der Wirklichkeit? Auf den ersten Blick erschiene dies so, sagte Kaube. Der Vergleich mit Ländern wie den Vereinigten Staaten, Nordirland oder Israel, lasse allerdings zögern. "Die Konflikte, die wir haben, sind normaler als wir denken, sie nehmen nicht die Form von Bürgerkriegen an, sondern die von Talkshows", so Kaube. Für eine Spaltung brauche es zwei in sich geschlossene Lager mit eigener politischer Vertretung und auch eigener Rechtsprechung. Dies gebe es in Deutschland nicht. Vielmehr sei zu beobachten, dass auch lautstarke Konfliktparteien letztlich nicht einheitlich motiviert sind und dadurch der Konflikt keine gesellschaftliche Sprengkraft erreichen kann, führte Kaube aus. Gleichwohl hätten Massenmedien ein Interesse an offenen Fragen, da das Publikum sich dafür interessiere und herausgefordert sei, eine eigene Position zu finden. Dies befeuere die Diskussion.

    Prof. Dr. Dr. Schliephake, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Universität Göttingen, betrachtete im wissenschaftlichen Teil kritisch neue Technologien in der Chirurgie durch den Einsatz von Biologica, CAD/CAM und künstlicher Intelligenz. Die Ansätze sind spannend, aber ob jede messbare Präzisionssteigerung auch von klinischer Relevanz sei, müsse die weitere Forschung zeigen.

    Der nächste Pfälzische Zahnärztetag findet 2025 statt.

     

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